Wer gerne in einer wilden Urlandschaft am Fischen ist und den Fokus nicht auf einen extremen Fang richtet ist an der Sense in der richtigen Gegend. Sicher gibt es noch Fische aber die goldenen Zeiten der 70er- und 80er Jahre sind schon lange vorbei. Ich erinnere mich noch an meine Jugend oder an das Fliegenfischen mit meinem Sohn als man bei Abendsprung vor lauter Freudensprüngen und Schmatzen der Forellen das Fischen vergas und nur noch fasziniert dem Geschehen beiwohnte. Wer als Fliegenfischer noch den bescheidenen Jules Rindlisbacher kannte und das Glück hatte in an seine geliebte Sense zu begleiten, der weiss von was ich erzähle. Jules war ein grosser Kenner dieser Gewässer und hat mit seinem Fischereiartikel Laden in Bern sein Leben ganz der Fischerei verschrieben. Er hat nie mit dem ganzen Fliegen Kult mitgemacht. Wenn man dem Meister seine Dose mit den wenigen Trockenfliegen gesehen hat wurde jedem klar: Hier ist ein wahrer Könner am Werk. Ich hatte das Glück bei Jules die Fliegenfischerei zu erlernen. Mit einfachen Worten konnte er den Schülern die Wurfarten, die Fehler, das Anpirschen, der Anhieb, Drill, Landung, Wind, Wetter, Licht, Strömung und vor allem auch den Respekt vor der Kreatur lernen. Er scheute sich auch nicht einmal zu sagen: „Heilanddonner du hesch doch ke Geisle ihr Hang“ und wenn er am Fluss mit der Hand eine Mücke fing so sagte er: „Lueg iz, so eini muesch us der Büchse nä“. Jules war ein wahrer Meister aber immer sehr bescheiden und hilfsbereit. Leider ist Jules Rindlisbacher all zu früh verstorben. Dies alles ist schon Jahrzehnte her, aber wenn ich Heute an der Sense bin sehe ich manchmal Jules in Gedanken mit beiden Knien am Boden bei einer Gumpe kauern und fast liegend die Fliege werfen: Nur der Vorsichtige hat Erfolg war sein Ausspruch. Herzlichen Dank Jules.
Die Sense ist ein Grenzgewässer (der Röschtigrabe) zwischen Freiburg und Bern. Mit den Patenten kann man aber im Fluss fischen unabhängig der Kantonsgrenzen. Im WEB findet man bei den Suchwörtern Fischen und Sense viele nützliche Hinweise und Informationen.
Wer mit der Fliegenrute am frühen Morgen oder späteren Abend an der Sense unterwegs ist kommt in dieser wilden Schluchtenlandschaft schon ins Träumen. Bei manchem Wurf der einem geglückt ist und im Gegenlicht doch noch eine Forelle aus dem Wasser steigt und die Trockenfliege einschlürft, wähnt man sich weit weg in Montana der Landschaft des Films: „In der Mitte entspringt ein Fluss“. Und wenn das Lagerfeuer brennt und die Cervelat brutzelt ist doch ein Anglertag perfekt auch ohne Forelle…
…doch am Ende fliessen alle Dinge ineinander und aus der Mitte entspringt ein Fluss.
Titelbild: Aus einer Flughöhe von 117 Meter über Grund an einem kühlen Tag anfangs März oberhalb des Heitibüffels zwischen der alten Schwarzwasserbrücke und Thörishaus aufgenommen.