Grasburg

Titelbild: Flugaufnahme der Ruine Grasburg aus einer Flughöhe von 120 Meter, an einem Herbstabend. Die Sanierung der Grasburg ist in vollem Gange. (siehe Medienmitteilung Stadt Bern unten)

Die Grasburg war einst eine der trutzigsten Burgen unseres Landes – bewohnt  vom Burgherrn und Tyrann Amadeus. Er unterdrückte seine Untertanen auf jede erdenkliche Weise und liess Menschen grundlos ins Burgverliess einkerkern. Eine Magd stiess ihn schliesslich, während einer stürmischen Gewitternacht, in die tosende Sense. 

Quelle: Sagen und Märchen aus dem Senseland

Eine sehr schöne Interpretation der Grasburg Sage, ein Video von Gallus Zahno:

Die grösste Schloss-Ruine im Kanton Bern

Nur noch Fragmente sind heute von der Trutzburg übrig. Romantisch verwildert liegt die Ruine friedlich im Sensegraben, der tief eingeschnittenen Grenze zwischen den Kantonen Bern und Fribourg. Damals aber lag die Burg im Spannungsfeld der welschen und der deutschen Politik. Hauptkontrahenten waren das zum Bistum Lausanne gehörende Köniz und die kaiserlich gesinnte, freie Reichsstadt Bern. Bern verlangte die Abtretung des Augustinerstifts Köniz an den Deutschritter-Orden. Der Bischof von Lausanne kämpfte mutig für seine Augustiner, doch der Papst entsprach dem Wunsch des Kaisers und der Stadt Bern. Nach der Reformation wurde der Sensegraben, mit Ausnahme der Gegend von Albligen, zur Konfessionsgrenze. Auch politisch wurde der nördlichste Vorposten der savoyischen Macht, und somit die Grafschaft Grasburg, immer wieder arg bedrängt, bis sich die Zähringerstädte Fribourg und Bern darauf einigten, dem Herzog von Savoyen das Schwarzenburgerland abzukaufen. Die Grafschaft wurde 1423 Gemeine Herrschaft der beiden Städte Bern und Fribourg und kam schliesslich 1803 als eigenständiger Amtsbezirk zum Kanton Bern.

Quelle: Webseite Schwarzenburg.ch

Ruine Grasburg: Die Sanierung beginnt

Die Ruine Grasburg in Schwarzenburg gehört der Stadt Bern und ist in einem schlechten Zustand. Um die heutige Substanz des Bauwerks zu erhalten und die Sicherheit der Besuchenden zu gewährleisten, muss die Burg saniert werden. Die Arbeiten dafür beginnen in den nächsten Tagen mit dem Gerüstaufbau. Die Sanierung wird in zwei Etappen durchgeführt und soll im Herbst 2023 abgeschlossen sein.

Die Grasburg wurde im 13. Jahrhundert vom staufischen Königtum erbaut und gehört seit 1894 der Stadt Bern. Die historische Substanz der grössten Burgruine im Kanton Bern droht aufgrund von Witterungseinflüssen und vermehrten Felsbabbrüchen weiter zu verfallen. Deshalb werden in einer ersten Bauetappe 2022 Sanierungsmassnahmen an der Hauptburg vorgenommen. In einer zweiten Bauetappe 2023 werden die Instandsetzungsmassnahmen an der Vorburg inklusive Turm und den restlichen Mauern durchgeführt. Die Arbeiten werden jeweils in der frostfreien Jahreszeit zwischen März und Oktober ausgeführt.

Für die Umsetzung der entsprechenden Massnahmen hat der Stadtrat im Mai 2021 einen Baukredit von 880‘000 Franken bewilligt. Die Gemeinde Schwarzenburg hat zudem eine finanzielle Beteiligung von 50’000 Franken zugesagt. Allfällige Subventionen kommen voraussichtlich aus dem kantonalen Lotteriefonds und vom Bundesamt für Kultur. Der Förderverein Region Gantrisch – Naturpark Gantrisch wird das Projekt mit seinem Fachwissen, zum Beispiel bei der Erarbeitung von Informationstafeln, unterstützen.

Materialtransport durch Helikopter

Als erstes wird im März 2022 rund um die Hauptburg ein Gerüst aufgebaut. Das Material dafür und für die weiteren baulichen Massnahmen wird mit dem Helikopter auf die Burg transportiert. Ab April 2022 werden Fachleute des Archäologischen Dienstes des Kantons und Restauratoren eine genaue Untersuchung des Zustandes vornehmen und das vorhandene Material analysieren. Der Archäologische Dienst hat bereits bei der Erarbeitung des Sanierungskonzeptes mit den städtischen Ämtern zusammengearbeitet und wird auch die Sanierungsarbeiten eng begleiten. Der Zugang zur Burg kann aufgrund der Bauarbeiten zeitweise eingeschränkt sein.

Wiederaufbau der Substanz

Zu den Instandsetzungsmassnahmen, welche ab Juni 2022 ausgeführt werden, gehören unter anderem das Reinigen des Bauwerkes, die Konservierung der Natursteinmauern durch partielle Aufmörtelung und Schliessen der Fugen, der Ersatz besonders verschlissener Mauersteine sowie das Schliessen von Mauerausbrüchen. Die Abschlüsse auf den Mauerkronen werden auf Schäden überprüft und anschliessend wieder neu begrünt. Nach Abschluss der Arbeiten an der Hauptburg im Herbst 2022 wird voraussichtlich im Oktober das Gerüst wieder abgebaut. Die zweite Bauetappe mit den Instandsetzungsmassnahmen an der Vorburg inklusive Turm und den restlichen Mauern beginnt im März 2023.

Durch die Sanierung der Ruine Grasburg, welche im Schweizerischen Inventar der Kulturgüter als Denkmal von nationaler Bedeutung eingetragen ist, wird die vorhandene historische Bausubstanz gesichert und bewahrt. Zugleich wird die zwingend nötige Sicherheit auf der Burganlage gewährleistet, um sie weiterhin für die Öffentlichkeit zugänglich halten zu können.

Quelle: Stadt Bern Medienmitteilung

Flugaufnahme der Ruine Grasburg im Abendlicht am 26. Januar 2022 um ca. 16.30 Uhr mit einer Flughöhe von 78m.