Steiglenau

Von Obereichi bei Lanzenhäusern kommend wandern wir Richtung Buttningen zum Sagirain welcher hinabführt in die Steiglenau am Schwarzwasser. Hier bei der Brücke geht’s nun Flussaufwärts Richtung Rossgrabenbrücke oder Flussabwärts zur alten Schwarzwasserbrücke. Die Brücke querend geht es dann wieder Aufwärts und wir erreichen Hintefultigen. Im Bild sehen wir den Einfluss vom Dorfbach ins Schwarzwasser. Der Dorfbach hat seine Quellen im Schwarzenburger Oberland und wird in seinem Lauf durch Schwarzenburg hinab zum Schwarzwasser durch zahlreiche Quellen zusätzlich gespeist. Dieses kleine Rinnsal verursachte in Schwarzenburg am 4. 7. 1985 eine Katastrophe.

Einige Stimmen zur Dorfbachkatastrophe in Schwarzenburg

„Eine von Westen über die Schweiz ziehende Gewitterfront führte in den Kantonen Bern (Schwarzenburg) und Freiburg (Flamatt) zu schweren Überschwemmungen.
Im Schwarzenburgerland betrug die Schadenbilanz 31.2 Millionen Franken, im freiburgischen Sensebezirk gegen 5 Millionen Franken.“
Quelle:  Gerhard Röthlisberger – Chronik der Unwetterschäden in der Schweiz

«Nach einem heissen Sommertag ballt sich gegen 17 Uhr ein heftiges Gewitter über dem Seeberg (Schwarzsee) zusammen. Es ist die gewohnte Richtung der Gewitterzüge mit Westwind. Aber diesmal nähert sich eine beklemmend dunkle Wand.
Es wird fast Nacht. Wenn man 60 Jahre auf dem Buckel hat, erschrickt man nicht mehr über jedes Donnern; aber diesmal wurde einem angst und bang.»
«Es ist Melkenszeit geworden.
Meine Gedanken: Ist wohl der revidierte Kanal (die Kanalisierung des Bachs durch die Dorfmatte wurde kurz zuvor abgeschlossen) in der Lage, das Wasser aufzunehmen?
Der Bach füllt sich, und einige Minuten später ist die Katastrophe da. Das ganze Gebiet wird in einen braunen, laufenden See verwandelt.
Die Kulturen werden vom Morast verwüstet. Was nicht niet- und nagelfest ist, wird mitgerissen.»
«Innert weniger Minuten wurde der harmlose Dorfbach zu einem reissenden Wildwasser.
Bei sämtlichen Häusern links und rechts des Bachs wurden die Kellerräumlichkeiten und zum grossen Teil ebenfalls die Erdgeschosse von den Wassermassen und vom mitgeführten Geschiebe und Schlamm total verwüstet.
Zahlreiche Autos wurden wie kleine Boote davongetragen. Es waren bittere Stunden, welche die Bevölkerung von Schwarzenburg miterleben musste.»
Quelle:  Ruedi Flückiger, Als das Wasser kam

„Düstere Wolken ziehen auf, ein drohendes Gewitter naht. Es geht gegen Feierabend.
Im Dorf, wo vor Monaten das Eidgenössische Zivilschutz-Ausbildungszentrum seine Zelte aufschlug, sind die Ferien eingekehrt.
Und niemand lässt sich vorerst vom herannahenden dunklen Gewölk aus der Ruhe bringen.
Der erst seit 1. Januar dieses Jahres im Amte stehende Ortschef warnt dennoch die erreichbaren Teile des Ortsleitungsstabes vor, „es könne dann etwas passieren“.
Ab 18.00Uhr bleibt das Unwetter bei Schwarzenburg „hängen“. 
Innert kurzer Zeit sammeln sich in der Talschaft Dorfmatt in der Nähe des Zivilschutzzentrums zigtausend Kubikmeter Wasser, und plötzlich brechen die so gestauten Wassermassen durch: Der Dorfbach – er führt mitten durch die Gemeinde und das Zentrum – schwillt an und tritt augenblicklich über die Ufer.
Eine Art Flutwelle schiebt Geröll, Schutt, Autos und anderes mehr vor sich her, alle direkt an den Bach grenzenden Gebäude zerstörend. Eine Stunde später ist der nass Spuk vorbei.
Fazit: Gegen 60 Millionen hohe Schadensumme, Zerstörung praktisch aller Dorfläden an der Hauptstrasse, stark in Mitleidenschaft gezogenes Coop-Center.“
Quelle:  Heinz W. Müller Der Zivilschutz war sofort zur Stelle

„Es war ein heisser Sommertag, als sich ein heftiges Gewitter zusammenballte und sich der Dorfbach von Schwarzenburg in einen reissenden Strom verwandelte. Das Wasser kam unaufhaltsam und riss alles mit, was nicht niet- und nagelfest war. Das Gebiet Schwarzenburg verwandelte sich in einen See. Die Schäden an Kulturen der Bauern, an Häusern und Inventar waren für die Bevölkerung verheerend. Die Schadensumme betrug rund 36 Millionen Franken. Das war vor 30 Jahren.“

„Die Gemeindebehörde leitete Schutzmassnahmen ein. Allerdings war die Bevölkerung nicht gewillt, die Projekte abzusegnen: Dreimal wurden die Pläne an der Gemeindeversammlung verworfen (siehe Kasten). Letztmals scheiterte das Schutzprojekt im Jahr 2001 vor allem am Widerstand der Landbesitzer in der Dorfmatte; sie wollten keine Auffangbecken. Als aus fünf Becken nur noch eins geworden war, lenkten die Bürger ein.“

„Gemeindepräsident Ruedi Flückiger kam 1986 nach Schwarzenburg.
Seit 1993 ist er im Gemeinderat und seit 1996 hat er das Dossier Hochwasserschutz unter sich. Nun, 30 Jahre nach dem Hochwasser, sind die Schutzmassnahmen abgeschlossen.
«Mit dem Abschluss der Bauarbeiten im Dorfzentrum ist ein Generationenprojekt fertiggestellt», sagt Flückiger. Nun sei Schwarzenburg besser vor den Folgen zukünftiger Extremereignisse geschützt.“
Quelle:  Freiburger Nachrichten

Wir sassen an diesem Abend vor dem Grill auf unser Balkon in der unteren Gemeinde Köniz und ich sah an der Wetterstimmung, dass da im Schwaarzenburger Oberland sich was zusammen braute. Den ganzen Abend haben wir zugeschaut, wie Blitz um Blitz sich über dem Gebiet entladen hat. Ich befürchtete das Schlimmste wenn ein Gewitter so manche Stunde über dem gleichen Gebiet stehen bleibt. Und es blieb den ganzen Abend bis in die Nacht hängen. Wir erfuhren am nächsten Tag von dem Hochwasser.

Quelle: Der Autor dieser Webseite